Wichtige Telefonnummern und Websites im Überblick:
Polizei: 110
Feuerwehr: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
Giftinformationszentrale Nord: 0551/19240
Kinder- und Jugendhilfetelefon: 116 111
Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222
Gewalt gegen Frauen: 08000/116 016
Hilfeportal sexueller Missbrauch: 0800/225 5 530
Hilfe für missbrauchte Kinder: 040/421 07 00 10 (Dunkelziffer e.V. Hamburg)
Info-Telefon Depression: 0800/334 4 533
Müttertelefon: 0800/333 2 111
Elterntelefon: 0800/111 0 550
Websites:
www.nummergegenkummer.de (Hilfe für Kinder und Jugendliche)
www.telefonseelsorge.de (Hilfe für jeden)
www.irrsinnig-menschlich.de (Hilfeseite für Jugendliche mit Suizidgedanken)
www.frans-hilft.de (Hilfeseite für Menschen mit Suizidgedanken)
Selbstmordabsichten – was kann ich dagegen tun?
Jetzt siehst du nur noch einen Ausweg: den Tod. Er wird allen Schmerz von dir nehmen, dir die ersehnte Erlösung bringen. Vielleicht ist das so, vielleicht aber auch nicht. Sterben ist ein Prozess, der in unterschiedlichen Phasen verläuft. Aus den ersten Phasen gibt es eine Vielzahl von Berichten, die sogenannten Nahtoderfahrungen. Diese Menschen waren nah am Tod, sind aber nicht gestorben, sondern ins Leben zurückgekehrt.
Niemand weiß, was passiert, nachdem sich ein Mensch freiwillig getötet hat. Ist der Tod wirklich so friedvoll, wie er immer beschrieben wird, wenn man ihn selbst herbeiführt? Ich finde, man muss auch auf die Möglichkeit aufmerksam machen, dass es anders sein könnte. Der Tod und der Beginn des Lebens sind Kräfte, auf die der Mensch keinen Einfluß hat, auch wenn er glaubt, diesen nehmen zu können. Anfang und Ende finden außerhalb unserer Dimension statt.
Aber auch das wird dir in der Verfassung, in der du dich zurzeit befindest, wahrscheinlich egal sein. Denn schlimmer kann es vermutlich nicht mehr werden, denn wie soll sich die Unerträglichkeit des Lebens noch steigern können?
Ich weiß nicht, welche Gründe es sind, die dich so quälen, aber ich weiß, dass diese Gründe Auslöser für deine Gedanken und Gefühle sind, die dich in den Tod treiben. Der Tod mag dir wie ein Freund erscheinen, der dir alles Leid nimmt, doch er nimmt dir noch so vieles mehr. Er nimmt dich, dein Leben und all die vielen Möglichkeiten mit sich, die in deiner Zukunft liegen. Darüber wirst du jetzt wahrscheinlich nur verächtlich lachen, da es deiner Meinung nach sowieso keine lebenswerte Zukunft für dich geben wird. Was die Zukunft bringt, kann dir auch niemand sagen, aber eins ist sicher: dein Leben verändert sich. Wir können die Zeit nicht anhalten, damit sie stehenbleibt.
Aber darum geht es im Moment auch gar nicht, weil die Zukunft für dich keine Rolle mehr spielt. Nichts wird jemals besser, das ist deine Überzeugung. Es ist wichtig, dass du verstehst, was mit dir geschieht, wenn dich die Hoffnungslosigkeit völlig in Besitz genommen hat.
Dein Denken ist nicht mehr frei, sondern fokussiert auf deinen Schmerz. Gefühlsmäßig befindest du dich in einem dunklen Tunnel. Außerhalb dieses Tunnels befindet sich das Leben, das du nicht mehr in all seinen Facetten sehen kannst. Um wieder etwas davon wahrzunehmen, musst du den Tunnel verlassen. Dazu fehlt dir aber die Kraft. Die ganze Zeit gegen vernichtende Gefühle anzukämpfen, kostet unglaublich viel Kraft. Du bist erschöpft, fühlst dich leer und ausgelaugt.
Jemand, der am Abend todmüde ist, ist kaum noch in der Lage, vom Sofa aufzustehen. Jetzt sage demjenigen, er solle nun das gesamte Haus aufräumen, wischen, Fenster putzen, jeden Schrank reinigen usw. Er hätte keine Ahnung, wie er das machen sollte. Wenn er am nächsten Morgen wieder ausgeruht ist, stellt die Aufgabe plötzlich kein Problem mehr dar.
So könnte man es mit der inneren Erschöpfung vergleichen. Wie sollte jemand, der müde vom Leben ist, noch den Elan aufbringen, es weiterführen zu wollen? Leider hilft hier nicht, eine Nacht drüber zu schlafen und dann wird das schon wieder. Den Lebensmut und die Lebenskraft wiederzufinden ist ein Prozess, der leider nicht von Heute auf Morgen geht. Aber man kann jederzeit damit beginnen, den ersten Schritt zu gehen. Versuche aus deiner inneren Dunkelheit auszubrechen.
Vielleicht gibt es im Moment keinen Menschen in deinem Leben, der dich versteht, der dich unterstützt oder dem du dich anvertrauen kannst und willst. Möglicherweise ist deine Angst, über deine Gefühle zu sprechen, einfach zu groß. Es ist auch nicht leicht, über sich selbst und seine Probleme zu reden. Die Scham kann mitunter überwältigend sein. Wenn du zurzeit auf dich allein gestellt bist, ist der erste Schritt, allein für dich zu sorgen. Für diesen Fall packe ich jetzt eine virtuelle Notfallschachtel für dich, die du dann in deinem Leben „echt“ werden lassen kannst. In dieser Schachtel befinden sich sogenannte Skills. Skills sind Dinge, die dir dabei helfen sollen, dich selbst aus einer Akutsituation zu befreien. Schreibe sie dir auf einen Zettel und lege sie in deine Schachtel. Du musst in Momenten tiefer Verzweiflung unbedingt wieder den Kopf frei bekommen und dich von deinen selbstzerstörerischen Gedanken weglenken.
- Gehe raus! Frische Luft ist eine der besten Möglichkeiten, um wieder zu sich zu finden.
- Mache Sport. Powere dich aus, bist du nicht mehr kannst. Und wenn du nur in deinem Zimmer auf der Stelle läufst.
- Gehe duschen.
- Höre auf keinen Fall traurige Musik, dadurch gerätst du nur noch tiefer in deine eigene Traurigkeit.
- Schreibe eine Erinnerung auf, die dich glücklich gemacht hat.
- Suche im Internet bewusst nach Sprüchen, die Mut machen. Schreibe einen oder mehrere ab und gestalte daraus ein Bild.
- Fantasie ist grenzenlos, schreibe über das Leben, welches du dir erträumst. Dabei ist vollkommen egal, ob es real werden kann.
- Vielleicht gibt es Bücher oder Filme, die dir am Herzen liegen und Halt vermitteln.
- Beantworte konkret folgende Frage: Wie würdest du einem Menschen helfen, der sich mit den Problemen, die du hast, an dich wendet und um Hilfe bittet.
- Tue Gegenstände oder Fotos in die Schachtel, mit denen du schöne Erinnerungen verbindest.
- Es gibt Karten mit Engeln, Sprüchen, usw. sie können auch dabei helfen, sich wieder zu sortieren.
Was können Angehörige und Freunde bei Selbstmordabsichten tun?
Es ist wichtig, zuzuhören, für den Menschen da zu sein und nicht gegen seine Gefühle zu reden. Ich versuche es, an einem Beispiel deutlich zu machen.
Wenn jemand sagt, er hasst sich selbst, obwohl dieser Mensch unglaublich liebenswert ist, nützt es wenig, ihm jetzt zu sagen, aber wie kommst du denn darauf? Du bist doch toll. Das entspricht nicht seiner Wirklichkeit und sofern er es überhaupt wahrnimmt, wird er innerlich darüber nur den Kopf schütteln. Die Fragen müssten lauten, wieso hasst du dich? Was ist der Grund dafür? Und was können wir dagegen tun? Über diesen Weg muss man versuchen, einen Menschen dafür zu sensibilisieren, dass er Hilfe braucht.
Im besten Fall gelingt das irgendwie, aber viele sind in ihrer Verzweiflung oftmals schon so gefangen, dass man sie nicht mehr erreicht. Sie beginnen ihre Selbstmordabsichten in die Tat umzusetzen. Nun stellt derjenige ein akute Gefahr für sich selbst dar. Wird bereits im Vorfeld der Selbstmord angedroht, können Polizei oder der sozialpsychiatrische Dienst eingeschaltet werden, die eine Einweisung in eine Klinik vornehmen, auch wenn der Betroffene sich dagegen wehrt.
Wesentlich schwerer ist der gesamte Sachverhalte allerdings bei Menschen, die kaum über ihre Gefühle reden und nach außen hin immer so tun, als sei alles in Ordnung, obwohl man ihnen anmerkt, dass es ihnen nicht gut geht. Sie ziehen sich zurück, brechen soziale Kontakte ab und scheinen ständig abwesend mit ihren Gedanken zu sein. Zwischen den Zeilen schwingt oft Hoffnungslosigkeit mit, die Zukunft wird nur mit einem gleichgültigem Schulterzucken betrachtet und eine ehrliche, positive Lebenseinstellung sucht man vergebens. Bei ihnen hilft nur sehr viel Feingefühl und Beharrlichkeit, indem man immer wieder das Gespräch sucht und seine Sorge offen zum Ausdruck bringt.
So schwer es auch ist, doch die Verantwortung, ob man sich das Leben nimmt, liegt bei jedem selbst. Letztendlich können wir nicht mehr tun, als unsere Hilfe anbieten, unterstützen, Wege aufzeigen und diesen gemeinsam gehen.
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